Angedacht

Auf ein Wort

„Alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“

So heißt es jedes Jahr am Heiligen Abend in den Gottesdiensten, wenn die Weihnachtsgeschichte vorgelesen wird aus dem Lukasevangelium, Kapitel 2.

Und auch in den Krippenspielen ist die Botschaft der Engel zu hören: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“

Friede auf Erden!

Wie sehr wünsche ich mir das! Der Wunsch nach Frieden ist so bedrückend aktuell. Mit dem Krieg im Nahen Osten, dem Krieg in der Ukraine, Krieg im Sudan und an vielen Orten dieser Erde.

Friede auf Erden!

Ist diese Weihnachtsbotschaft nicht naiv und fern jeder Realität? Bleibt mir der weihnachtliche Engeljubel nicht im Halse stecken, wenn ich an all die kriegerische Gewalt in der Welt denke? Mitunter fällt es mir schwer, in diesen Weihnachts-Friedens-Jubel einzustimmen. Mir fällt es schwer diesen Jubel mit den tagtäglichen Nachrichten über Hass, Gewalt, Krieg und Zerstörung zusammenzubringen.

 

„Friedefürst“ – so wird Jesus genannt.

Die Weihnachtsbotschaft erzählt davon, dass Gott sich klein macht, schutzlos und ohnmächtig. Gott wird ein kleines Kind, geboren im Stall in einer Futterkrippe.

In Fischerhude, wo ich aufgewachsen bin, hing in der Kirche an der Kanzel ein Parament in violett, für die Passions- und auch die Adventszeit. Auf diesem Tuch war die Krippe als einfache  Strichzeichnung zu sehen. Dargestellt war die Krippe von der Seite, so dass die Striche zugleich einen Kelch darstellten. Mich hat das schon als Konfirmandin fasziniert: Weihnachtskrippe und der Kelch vom letzten Abendmahl in einem.

Beides gehört zusammengehört: Jesus in der Krippe und Jesus am Kreuz. Jesus, der Friedefürst, der als Säugling in einer Futterkrippe liegt. Und Jesus, der Friedefürst, der für uns ins Leid geht und am Kreuz stirbt.

„Friede auf Erden!“ geschieht nicht mit einem lauten Paukenschlag. Auch wenn ich mir das mitunter wünsche. Gottes Friede geschieht leise und zart.

Gott ist da und geht mit. Gott geht mit uns ins Leiden und in den Tod. So wie Jesus für uns ins Leiden und in den Tod gegangen ist. Damit Friede auf Erden werde und in unseren Herzen und Häusern. Das wünsche ich uns!

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen!

Ihre Dorothea Luber