Die Taufkapelle
Langsam nähert man sich der Taufkapelle und dem Eingangsbereich der Kirche. Der Blick fällt auf das Dickglasfenster an der Nordwand der Taufkapelle. Der Glasmaler Gerhard Hausmann aus Hamburg hat dieses Kunstwerk 1957 in kräftigen Farben gestaltet:
Die Arche Noah hat schon auf den Spitzen des Berges Ararat aufgesetzt. Aber noch wird sie von den Fluten der Sintflut umspült. Die von Noah ausgesandte Taube kehrt mit einem Ölzweig im Schnabel zurück (siehe 1. Mose 8,11). Damit erinnert das Fenster an Gottes Zorn und Strafe, an den Untergang fast aller Menschen und die Vernichtung allen Lebens in der Sintflut (siehe 1. Mose 7). Mehr noch verweist das Fenster aber auf das Ende der Strafe und die vergebende Gnade Gottes: Gott lässt neues Leben entstehen!
Am Ende des Glasganges steigt man noch drei Stufen in die Taufkapelle hinab; sie wirkt dadurch wie ein Wasserbecken, in dem die Taufe durch Untertauchen vollzogen werden könnte, so wie es in einige Kirchen, z.B. bei den Baptisten, üblich ist. Martin Luther schrieb über die Taufe einmal, dass mit dem Untertauchen ins Wasser der „alte Adam in uns ersäuft“ würde, also der Mensch, der gegen Gottes Weisung verstieß.
Man kann in Anlehnung an ein Wort des Paulus auch an ein Grab denken: „Wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln.“ (Römer 6,3f.)
Die Taufe ist mehr als bloßes symbolisches Abwaschen von Sünden, auch mehr als ein Ritus für die Aufnahme in die Kirche. Sie ist Schöpfung eines neuen Menschen und die Zusage, dass die getauften Christen an der Auferstehung Jesu Christi teilhaben: Ewiges Leben, Leben in der Auferstehung beginnt mit der Taufe! Menschenkinder werden durch die Taufe wiedergeboren zu Kindern Gottes!
Zur Beleuchtung der Taufkapelle dienten ursprünglich nur zehn Kerzen; sie verweisen auf die zehn Gebote: leben wir nach den zehn Geboten, so können wir Menschen schon ein wenig Licht in das Dunkel unseres Lebens und des Zusammenlebens mit anderen Menschen bringen.